Autor: Meister Chen Zhonghua
Übersetzung: Michael Winkler
硬而不僵 Ying er bu jiang – “Hart, aber nicht steif”
Dies ist ein Konzept in “Chen Taijiquan Practical Method”
松而不懈 Song er bu xie – “Weich, aber nicht gebrochen”
Dies ist das im Taijiquan (Tai Chi Quan) allgemein übliche Konzept.
Unterricht bei Meister Hong Jungsheng
Hong lächelte und bat mich, ihn zu berühren, als ich ihn nach dem Konzept “song er bu xie” fragte. Ich berührte seinen Oberarm. Er war härter als irgendein anderer Oberarm, den ich jemals berührt hatte.
Dann sagte er: “Schiebe mich!”.
Ich hatte das Gefühl, dass sein Oberarm nicht da war, als ich schob. Ein Kanadischer Professor, der Taijiquan übte und Hong in den 90er Jahren traf, berichtete dasselbe: er meinte, Großmeister Hongs Arm war wie aus purem Stahl. Auch Großmeister Li Enjiu fühlte dies so.
Ich denke, dass es einen Grund dafür gab, dass Großmeister Hong mich ihn auf diese zwei Arten spüren ließ. Er wollte mich wissen lassen, dass der Oberarm selbst hart ist und die Bewegung oder Aktion des Oberarms nicht hart ist. “Weich” ist nur eine Illusion, die ich gefühlt hatte, die aus seiner Fähigkeit an Bewegung resultierte.
Die dem Taijiquan eigenen spezielle Energie “jin” kann nur entstehen, wenn diese beiden Dinge zusammen kommen: ein hartes Objekt und eine weiche Bewegung.
Die Illusion von Weichheit
Diejenigen, welche dies nicht verstehen, welche dieses Level noch nicht erreicht haben und diejenigen, welche persönlich noch niemanden mit dieser Fähigkeit physisch berührt haben und mit solch einer Person gearbeitet haben, werden der Illusion von “weich aber nicht gebrochen” erliegen.
Diese Illusion ist weder gut noch schlecht. Es ist nur ein Gefühl und eine Erfahrung bzw. Beschreibung. Es ist nicht das, was im Taiji tatsächlich passiert.
Im wirklichen Lernen von Taijiquan sollten die Übungen, die Bewegungen, Lernmethoden und die Prozedur der Maxime “hart aber nicht steif” folgen.
Dies ist für Leute, die im Taiji nicht wirklich auf der Suche sind, nur schwer zu akzeptieren.
Die wirklich Suchenden sind Menschen, welche in der traditionellen Wettkampfform gekämpft hatten (leitai) oder solche, welche auf der Straße oder um ihr Leben gekämpft hatten.
Es sind nicht diejenigen, welche unter Freunden “Taiji spielen”. Es ist wichtig, hier auch zu erwähnen, dass es auch nicht zählt, wenn Freude “ums Leben oder real” kämpfen.
Jeder Körperteil muss so trainiert werden, dass er hart wird, um echtes Gong Fu zu haben. “Song” (weich) und “rou” (hart) sind oberflächliche Konzepte, die nicht mit Taiji-gongfu vermischt werden können.
Wenn wir eine Nadel gesetzt bekommen, so haben manche sehr geschickten Krankenschwestern die Fähigkeit, Dir das Gefühl zu geben, dass die Nadel nicht schmerzt. Das liegt nicht daran, dass die Schwester weichere Nadeln benutzt! Es liegt an ihrer Fähigkeit, die Nadel zu setzen.
Wir beurteilen älteren Menschen oft nach der Knochendichte, v.a. wenn Krankheit im Spiel ist. Wenn eine 80 Jahe alte Person die Knochendichte einer 40-jährigen hat, dann sagen wir dass diese Person gesund ist. Es ist nicht umgekehrt der Fall.
Nur im Taijiquan, und zwar in der Art von Taiji, die wir hier nicht promoten, verlangen wir von 20-jährigen, die Bewegung von alten Menschen zu imitieren …!
Das Original in Englisch gibt es zu lesen auf:
www.practicalmethod.com